Korrespondenzschule
Kooperative Lernformen
Ab dem Schuljahr 2006 / 2007 hat unsere Schule an dem landesweiten Projekt der „Korrespondenzschulen“ teilgenommen.
„Korrespondenzschulen“ sind Schulen mit einem umfangreichen, innovativen Programm zur Unterrichtsentwicklung. Ziel dieser Unterrichtsentwicklung ist ein selbstständiges, selbstgesteuertes Lernen der Schülerinnen und Schüler. Korrespondenzschulen in diesem Sinne gibt es nicht mehr, da im Jahre 2012 das Projekt ausgelaufen ist. Wir führen die Inhalte unter dem Aspekt der 'kooperativen Lernformen' weiter.
Die Notwendigkeit, kooperative Lernformen im Unterrichtsalltag mehr und mehr zu verankern, wird durch Erkenntnisse der neueren Bildungsforschung gestützt. Lernen gelingt demnach am besten, wenn es als vielschichtiger Prozess angelegt wird.
Auf diesem Hintergrund versteht sich unsere Schule als ein Haus des Lernens, in dem die Kinder mit Hilfe von vielen unterschiedlichen Lernarrangements und Trainingsspiralen zur aktiven Erschließung von Unterrichtsinhalten, mit Kopf, Herz und Hand´ motiviert werden.
Im Rahmen von zeitlich und inhaltlich festgelegten Trainingsspiralen erarbeiten sich die Kinder verschiedene Methoden (z.B. Tipps zum Markieren, zum Umgang mit dem Zirkel, zum Aufschreiben eines Stichwortzettels, zum Strukturieren der eigenen Unterrichtsmaterialien), Kommunikationsformen (z.B. Tipps zur nonverbalen Kommunikation, zur Arbeit mit der Stimme, zum aktiven Zuhören, zur Plakatgestaltung, zur Präsentation, …) sowie Tipps zur Teamentwicklung (z.B. zur Partner- oder Gruppenarbeit).
Unser Anliegen ist es, diese Arbeitsweisen zunehmend in unseren Unterrichtsalltag einzubinden. Damit das gelingen kann, haben wir vereinbart ,in allen Klassen regelmäßige Trainingswochen durchzuführen. Einmal im Quartal arbeiten die verschiedenen Jahrgänge eine Woche lang an unterschiedlichen Lernspiralen und erarbeiten sich so grundlegende Fertigkeiten. Die inhaltlichen Schwerpunkte dafür haben wir in unserem Kollegium in den letzten Jahren gemeinsam festgelegt. Die Ergebnisse und bewährte Materialien sind in jahrgangsbezogenen Ordnern zusammengestellt, die von allen Kollegen genutzt und regelmäßig aktualisiert und ergänzt werden.
Anhand des Korrespondenzschulprogramms werden je nach Jahrgang folgende Ziele verfolgt:
- Schülerinnen und Schüler erlangen ein routiniertes Methodenwissen
- ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt und sie lernen Arbeitsergebnisse zu präsentieren und darzustellen
- die Schülerinnen und Schüler können im Unterricht konstruktiv in Gruppen zusammenarbeiten, unabhängig davon, ob es sich um Freundschaftsgruppen handelt
- im Unterricht finden vielfältige Formen von Partner- und Gruppenarbeit statt
- es wird angebahnt, dass die Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Lernprozesse selbst reflektieren können
- Lehrerinnen und Lehrer erweitern ihr Methodenrepertoire zur Unterrichtsgestaltung
- Lehrerinnen und Lehrer gewinnen durch Teamarbeit ein erhöhtes Maß an persönlicher Sicherheit
- die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer wandelt sich von der belehrenden Fachkraft zur begleitenden Moderation
Am Ende der Grundschulzeit wünschen wir uns für unsere Schüler und Schülerinnen, dass sie in der Lage sind, sich bestimmte Lerninhalte alleine, mit einem Partner oder in einer Gruppe in einer vorbereiteten Umgebung (z.B. durch die Bereitstellung geeigneter Texte, Materialien, Werkzeuge, Räumlichkeiten, …) zu erarbeiten.
Hierdurch wird der Grundstein für das selbstverantwortliche Lernen gelegt. Diesen Lernprozess können wir in der Grundschule sicher nur anstoßen und Grundlagen legen.
Schüler, die gelernt haben, selbstständig zu arbeiten, zu entscheiden, zu planen, Probleme zu lösen, Informationen auszuwerten und zu argumentieren, haben ganz gewiss an Selbstbewusstsein dazu gewonnen und mehr gelernt als durch Lehrervorträge. In dem Maße, wie sich das Methodenrepertoire von Schülerinnen und Schülern erweitert und festigt, wachsen auch die Selbstbestimmungsfähigkeit und das Lerntempo.
Wie aus diesen Ausführungen hervorgeht, finden die Grundgedanken, die wir in unserem Leitbild dargelegt haben, in der Umsetzung der kooperativen Lernformen ihren praktischen Ausdruck. Auch die Idee der „Guten Gesunden Schule“ kommt hier zum Tragen: Indem die Kinder auf neuen Wegen lernen, werden auch neue Erfolgserlebnisse möglich. Die veränderte Lehrerrolle birgt zudem die Chance, dass sich durch die zunehmende Schüleraktivierung die Stressbelastung der Lehrkraft reduziert.
Wir wünschen uns für unsere Schule, dass unser „Haus des Lernens“ durch die kooperativen Lernformen immer mehr zu einem Raum wird, in dem Schüler und Lehrer das Lernen und Lehren als einen positiven und stärkenden Prozess erleben.
Zuletzt aktualisiert von MME-Computertechnik am 22.01.2016, 10:05:35.