MindMatters
Da wir im täglichen Umgang mit den Kindern immer wieder erfahren, wie wichtig der Bereich des sozial-emotionalen Lernens ist, nimmt er an unserer Schule einen besonderen Stellenwert ein.
MindMatters vermittelt den Kindern die Kernkompetenzen des sozial-emotionalen Lernens.
Wir organisieren dies in 'Miteinanderstunden', die den Klassen der Schuleingangsphase mit einer Wochenstunde zur Verfügung stehen. Hier wird Miteinander auf der Grundlage der 'MindMatters' Materialien vermittelt.
Wer mehr darüber erfahren möchte, kann auf der MindMatters Hompage nachlesen oder den folgenden Artikel lesen:
„Gemeinsam(es) Lernen mit Gefühl“ oder Salutogenese und die gute gesunde Schule.
Ein Text von Dr. Birgit Nieskens, MindMatters Programmzentrum
Die drei im MindMatters-Grundschulmodul vorgestellten Konzepte Kohärenzgefühl, Resilienz
und Lebenskompetenzen zeigen untereinander eine große inhaltliche Nähe. Das liegt an
ihrer gemeinsamen theoretischen Verortung, der Salutogenese. Diese eher verhaltensorien-
tierten Ansätze fördern überwiegend personale Ressourcen. Besonders deutlich wird dies
am Konzept der gesundheitsbezogenen Lebenskompetenzen. Die in Kapitel 3.2.3 im Zu-
sammenhang mit Bildung genannten Teilziele betreffen die Stärkung des einzelnen Kindes.
Nur in einzelnen Aspekten werden eher verhältnisorientierte Ziele genannt (z. B. in den Teil-
zielen 2 und 8).
Verhaltens- und Verhältnisprävention
Verhaltensprävention: Sammelbegriff für Strategien, die die Beeinflussung von gesundheits-
relevanten Verhaltensweisen beinhalten (Ernährung, Bewegung, Erholung etc.).
Verhältnisprävention: Strategien, die auf die Kontrolle, Reduzierung oder Beseitigung von
Gesundheitsrisiken in den Umwelt- und Lebensbedingungen der Menschen und auf die Her-
stellung gesunder Verhältnisse zielen (Lehmann, 2003).
Eine langfristig nachhaltig wirkende Förderung von Gesundheit muss sowohl die Ebene der
Person (Verhaltensprävention) als auch die Ebene der Lern-, Arbeits- und Lebensumwelt
(Verhältnisprävention) einbeziehen. Die Gesundheits– und Stressforschung hat inzwischen
umfangreiche Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Lebens- und Arbeitsumgebungen gestal-
tet werden sollten, so dass ein gesundheits- und leistungsförderliches Leben und Arbeiten
möglich ist.
Welchen Stellenwert haben diese eher verhaltensorientierten Ansätze nun im Kontext der
guten gesunden Schule? Das Konzept der guten gesunden Schule beinhaltet beide Perspek-
tiven, Verhaltens- und Verhältnisprävention.
In der Definition der guten gesunden Schule in Kapitel 2.1 wird dies deutlich: Die gute ge-
sunde Schule weist gute Eigenschaften in der Qualitätsentwicklung von Schule und Unter-
richt auf (Verhältnisprävention) und wendet bei der Gestaltung der Strukturen und Prozesse
von Schule und Unterricht konsequent Erkenntnisse der Gesundheits- und Bildungswissen-
schaften an (Partizipation, Transparenz, Orientierung an der Salutogenese (Verhaltensprä-
vention)). Orientierung an der Salutogenese im Sinne von guter gesunder Schule meint also,
dass eine Schule das schulische Umfeld (Räume, Pausenhof), das Miteinander (Klima, Un-
terstützung) und den Unterricht so gestaltet, dass sich sowohl Lehrerinnen und Lehrer, Schü-
lerinnen und Schüler als auch Eltern und das nicht-pädagogische Personal wohlfühlen und
Verbundenheit mit der Schule entwickeln.
Die drei Dimensionen des Kohärenzgefühls „Verstehbarkeit“, Bewältigbarkeit“ und „Sinnhaf-
tigkeit“ lassen sich gewinnbringend auf die im Setting Schule befindlichen Personen übertra-
gen. Für Lehrerinnen und Lehrer wird dies im Kapitel 9 demonstriert.
Für Schülerinnen und Schüler lassen sich die Merkmale des Kohärenzgefühls besonders in
Bezug auf Motivation und Unterrichtsgestaltung gesundheitsförderlich nutzen.
Motivation
Helmke (2008) stellt unter der Frage, was Merkmale motivierenden Unterrichts seien, drei
Komponenten der Motivation vor:
Lerninteresse: Macht es Spaß, regt es an? (Intrinsische Motivation, Lernfreude)
Selbstvertrauen: Ist es zu schaffen? (Selbstkonzept, Selbstvertrauen, Selbstwertge-
fühl)
Wert: Lohnt es sich? (Extrinsische Motivation, Anreizwert der Folgen)
Bei den beiden letzten Merkmalen wird der Zusammenhang zum Kohärenzgefühl deutlich.
„Selbstvertrauen“ in der Sprache der Unterrichtsentwicklung ist gleichzusetzen mit dem
Merkmal „Bewältigbarkeit“ in der Sprache der Salutogenese. „Wert“ in der Sprache der Un-
terrichtsentwicklung entspricht der „Sinnhaftigkeit“ im Kohärenzgefühl.
An dieser Stelle zeigt sich die Verknüpfung von Gesundheit und Bildung im Konzept der gu-
ten gesunden Schule. Die Entwicklung des Kohärenzgefühls (Gesundheitsperspektive) hat
direkte Auswirkung auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler (Bildungsperspektive).
Unterrichtsgestaltung
Noch deutlicher stellt Stiller (2008, S. 207f.) diesen Zusammenhang her: Er versucht, Über-
legungen aus salutogenetischer Perspektive in die Unterrichtsentwicklung zu integrieren.
Kernthema einer gesundheitsförderlichen Unterrichtsentwicklung ist das professionelle
Selbst – sowohl auf Seiten der Lehrerinnen und Lehrer als auch auf Seiten der Schülerinnen
und Schüler. Nach Stiller sind der Lernstand und die erlangte fachliche Expertise für aufbau-
ende Lernprozesse genauso wichtig wie das Verfügen über fächerübergreifende und meta-
kognitive Strategien. Unter letzterem nennt er vor allem die individuellen Werthaltungen, die
volitionale Einstellung gegenüber konkurrierenden Angeboten, die motivationale Grundhal-
tung und die Muster der Wahrnehmung, Deutung und Nutzung von Unterrichtsangeboten.
Volition
In der Motivationspsychologie spricht man von Volition, wenn die Phase des Planens und
Handelns erreicht wird. Während die Motivation die Zielsetzung beeinflusst (d.h. welches Ziel
eine Person wählt), stellt die Volition die treibende Kraft auf die Zielsetzung hin dar (also
welche Strategien die Person wählt und welche Anstrengungen sie zu investieren bereit ist).
Volition meint also die Willenskraft und die Fähigkeiten, die notwendig sind, um Motive und
Ziele in Resultate umzusetzen (vgl. das Rubikonmodell der Handlungsphasen, Heckhausen
& Heckhausen, 2005).
Auch die Fähigkeiten und Bereitschaft zu Partizipation und Selbstreflexion sind Elemente,
die für eine professionelle Ausgestaltung der Schülerrolle bewusst gemacht und gestaltet
werden müssen.
Damit stellen sich auch für Schülerinnen und Schüler die Fragen der „Verstehbarkeit“, „Be-
wältigbarkeit“ und „Sinnhaftigkeit“ der Schülerarbeit (Stiller, 2008, S. 217). Die Förderung des
Kohärenzgefühls steht für die Entwicklung der Schülerpersönlichkeit und eines salutogenen
Unterrichts. Die subjektive Erfahrung von erlebter Kompetenz, von sozialer und emotionaler
Wertschätzung und von aktiver Teilhabe an der Gestaltung des Unterrichts sind wesentliche
Bedingungsfaktoren für den Lernerfolg in der Schule und für Gesundheit.
Die Entwicklung des Kohärenzgefühls spielt auch bei der Förderung des sozial-emotionalen
Lernens mit MindMatters eine bedeutende Rolle. Die Übungen in diesem Heft sind so aufge-
baut, dass sie sowohl durch die Intentionen und Inhalte als auch durch ihre Methoden das
Kohärenzgefühl und die Persönlichkeit der Kinder fördern und einen Beitrag zu der von Stil-
ler (2008) skizzierten salutogenen Unterrichtsentwicklung leisten.
Liebe Eltern,
hier finden Sie die ersten Informationen zu dem Programm MindMatters, mir dem wir 2011 begonnen haben.
Hier bekommen Sie mehr Informationenzu MindMatters:
oder fragen Sie direkt bei uns nach.
Zuletzt aktualisiert von be am 16.02.2016, 15:54:45.